Blog
Tag 2 - Tornado-Jäger
Der 2. Tag startet um 07:30, mit deutlich mehr Schlaf und somit auch deutlich erholter. An unserer Übernachtungsstelle waren mittlerweile auch einige einheimische, welche am Strand in die 8 Grad „warme“ Ostsee gingen. Mit einem der „Badegäste“ kamen wir ins Gespräch und so nutzen wir direkt die Gunst der Stunde und fragten ihn, ob er „Ryd“ kennt, denn an diesem Ort befindet sich unsere heutige Tageschallenge. Nach einer langen Suche seinerseits teilte er uns mit, dass es insgesamt 6 Ryd in Schweden gibt und zeigte uns die beiden wahrscheinlichsten. Da unsere Route an Jönköping vorbeiführte, gingen wir davon aus, dass „Ryd Jönköping“ unser Ziel sein würde. Wir verabschiedeten uns von ihm und kümmerten uns vor unserer Abfahrt noch um unsere Hygiene. Wie eingangs erwähnt, hat die Ostsee entspannte 8 Grad, da es aber auf der Reise bisher keine Dusche gab hilft das alles nichts, wir zogen uns die Badehosen an und ab gings ins Wasser. Das war dann schon ganz schön kalt, aber auch super erfrischend und ersetzte auch gut den fehlenden Kaffee.
Gerade nachdem wir wieder aus dem Wasser kamen, kam unser einheimischer Kollege zurück, mit wichtigen Informationen für uns. Er hat extra seine Tochter angerufen und das richtige Ryd raussuchen lassen (es war nicht das bei Jönköping) und ist dann extra nochmal umgedreht und zu uns gefahren, um uns den richtigen Ort mitzuteilen. Da muss man einfach mal sagen: richtiger Ehrenmann!
Gegen 10 Uhr ging es dann los Richtung Ryd. Hier nahmen wir nicht den direktesten Weg sondern fuhren an der Küste entlang. Uns wurde ein Strand in Knackbackhusen empfohlen (so heißt der Ort nicht wirklich, aber in Schweden wird deutlich zu viel mit Umlauten gearbeitet), diesen besuchten wir also auch noch. Der Strand war tatsächlich ziemlich schön und erinnerte viel mehr an einen Strand in tropischen Gegenden, nicht aber an einen Ostseestrand, naja Schweden halt, landschaftlich ist das hier alles ziemlich gut.
Nach unserem Strandbesuch ging es dann weiter Richtung Ryd. Unterwegs entdeckten wir dann aus heiterem Himmel einen kleinen Tornado. Anfangs witzelten wir noch, dass an der Wolke etwas aussieht wie ein Tornado, als wir dann aber näher kamen stellten wir fest: Ist tatsächlich einer gewesen. Er war zwar nicht sonderlich groß, beeindruckend war es aber trotzdem und vor allem völlig random. Es ist weder sonderlich windig, noch hat es sonderlich viel geregnet, Sachen gibt’s!
Nach unserer kurzen Umschulung zum Tornadojäger (mehr dazu bald auf DMAX), ging es dann auf direktem Weg Richtung Ryd. Unterwegs wurde es dann nochmal etwas knapp mit dem Sprit, Tankstellen gibt es hier nämlich nicht so viele. Doch auch das Problem ließ sich rechtzeitig lösen und so kamen wir gegen 14 Uhr an unserem Tageschallenge-Ziel an: Einem Autofriedhof bei Ryd. Hier liegen allerhand alter Autos, Reifen, Fahrräder und was sonst noch so rosten kann. Ziel war es, einen alten Tourbus zu finden, welcher angeblich von ABBA genutzt wurde. Diesen fanden wir zügig und damit das Foto nicht so langweilig aussieht haben wir kurzerhand noch eine Rundumleuchte auf dem Bus installiert.
Unsere Fahrt ging nun weiter zu unserem finalen Ziel für den heutigen Tag: die Region rund um Örebro. Unsere Route führte uns an Jönköping vorbei, wo wir noch einen kurzen Stopp im Supermarkt einlegten. Eigentlich wollten wir hier schonmal Surströmming für die Tageschallenge an Tag 4 kaufen, leider waren wir aber erfolglos, ist vermutlich nicht das am meisten verkaufte Produkt. So ging es dann am Vättern See, dem 2. größten See in Schweden, Richtung Örebro und schließlich noch etwas weiter westlich. Nach einer kurzen Suche fanden wir dann bei Stadra einen Waldweg, welcher uns direkt an eine perfekte Campingstelle für die Nacht gebracht hat. Am Glecken See kamen wir nach über 12 Stunden Fahrt an und fanden eine wirklich traumhaft schöne Location vor.
Den Abend ließen wir dann bei einem Lagerfeuer und einer Gemüse-Reis-Pfanne ausklingen. Wirklich dunkel wurde es im Übrigen nicht mehr. Die Sonne ist zwar nicht mehr am Horizont sichtbar gewesen, aber es war auch um 0:30 Uhr noch möglich, dass Roadbook zu lesen, ohne dafür zusätzliches Licht zu brauchen. Da unser nächstes Ziel uns nochmal 500km weiter nördlich bringt, dürfte Dunkelheit für die nächste Woche ein Fremdwort sein. Da wir zu faul sind das Zelt aufzubauen, versuchen wir es mal mit einer Nacht im Auto, mal schauen ob das ein guter Plan ist.